In welchen Gemeinden gibt es den Chalandamarz? Der Brauch des Chalandamarz besteht im Engadin, Münstertal, Bergell, Puschlav, Misox, Oberhalbstein und im Albula Tal. Jedoch ist es von Dorf von zu Dorf verschieden.

Wie wird der Brauch gefeiert?

Schulkinder in Bauernblusen, Zipfelmützen und Trachten ziehen mit Glocken und Peitschen um die Brunnen von Haus zu Haus und singen dabei Chalandamarzlieder. Dabei sammeln sie Esswaren für das gemeinsame Mahl und Geld für Schulreisen. Sie ziehen meist als Alpaufzug durchs Dorf. Die Grösse der Glocke bestimmt den Platz beim Umzug. Dadurch dass sie um den Brunnen mit Glocken ziehen, erinnert es an die »Sylvesterchläus». In Puschlav und in Misox wird ein Schneemann als Symbol des Winters verbrannt, wie bei uns am »Sächsilütä».

In F’tan gleicht es einem Fasnachtsumzug und findet jeweils an einem Samstag statt. Männliche Jugendliche und Schuljungen ziehen maskiert durch das Dorf und schlagen mit dürren, aufgeblasenen Schweinsblasen auf Mädchen und Erwachsene ein. Ursprünglich soll es ein Fruchtbarkeitsritual gewesen sein.

In manchen Dörfern, wie z.B. in Zuoz oder Samedan nehmen am Umzug traditionsgemäss nur Knaben teil.

Woher kommt der Name Chalandamarz?

Der Name Chalandamarz ist ein Überbleibsel aus der Römerzeit. Denn der Julianische Kalender startet am ersten März. Denn Chalanda bedeutet der erste Tag im Monat und Marz bedeutet März. Der erste März ist in diesem Fall der Neujahrestag.

Während des Umzugs?

Während des Umzugs bereiten die Mädchen das gemeinsame Essen und den Ball vor. In Lavin wird der Mutter des ältesten Schulkindes die Ehre ‘’Mamma da Chalandamarz’’ zugeteilt. Sie sollte, dann sechs Mittagessen zubereiten. Heute sind es ein Mittagessen und fünf Abendessen. Denn heutzutage ist der Chalandamarz der Beginn der Sommerferien. Mamma de Chalandamarz muss etwa für vierzig Kinder kochen, meistens helfen noch andere Eltern mit. Gegessen wird nicht bei ihr zu Hause, sondern in der Turnhalle.

Quellen
https://www.galerieampark.ch/web/artists/object/25567
Dokumentation Oberengadin 1889

Beitragsbild, Quelle: zuoz.ch